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komplizierte Taschenuhren

Nur ca. 10% aller von Lange & Söhne hergestellten Taschenuhren kann man als ‚komplizierte‘ Uhren bezeichnen. Diese Uhren haben über die normale Zeitangabe hinaus besondere Funktionen (Schlagwerk, Stoppuhr) oder sind äußerst genau gehende Uhren, die für die Wissenschaft oder zur Navigation hergestellt wurden.

Den Unterschied einer ‚normalen‘ zu einer komplizierten Uhr ist für den Laien nicht immer leicht erkennbar.

Die noch etwas umstrittene jedoch am häufigsten hergestellte Komplikation ist die des Ankerchronometers. Diese Bezeichnung wird zwar mittlerweile auch von Schweizer Uhren verwendet hat jedoch ihren Ursprung bei den
Glashütter Uhren. Durch eine überdimensionale Unruhe wurde versucht, sehr präzise gehende Uhren herzustellen. Im Unterschied zu einfachen Uhren beträgt der Durchmesser solcher Ankerchronometer 19,5 mm (gemessen über den Schraubenköpfen). Dadurch fallen die Gehäuse und Werke natürlich größer aus, wobei der Umkehrschluß, daß große Gehäuse automatisch auch gleich Ankerchronometer sind nicht zutrifft.Umstritten ist das Ankerchronometer als Komplikation, da der Unterschied zu einer ‚normalen‘ Uhr nicht sonderlich groß ist und Lange & Söhne seinerzeit diese Uhren häufig nur mit dem Vermerk…‘große Unruhe‘ versah. Die Sammler haben sich hingegen zumeist auf die Einstufung ‚komplizierte Uhr‘ geeinigt.


Die zweithäufigste Komplikation ist die des Chronographen. Diese Uhren haben einen zusätzlichen langen, schlanken
Zeiger aus der Mitte, der durch einen zusätzlichen Drücker am Gehäuse (bzw. durch drücken der Aufzugskrone) und gestoppt werden kann. Die ersten Stoppuhren wurden bereits vor 1870 entwickelt und verkauft. Chronographen gibt es in verschiedenen Ausführungen mit und ohne Hilfszifferblatt für das Zählen von gestoppten Minuten, sowie in den Qualitätstufen A. Lange & Söhne und Deutsche Uhrenfabrikation A. Lange & Söhne.


Danach die häufigste Komplikation ist die Viertelstunden-Repetition. Mit Hilfe eines seitlich am Gehäuse angebrachten Schiebers, wird im Werk ein Mechanismus ausgelöst, der zwei kleine Hämmer auf, im Gehäuserand untergebrachten Stahlstäbe schlagen läßt. Je nach aktueller Uhrzeit, wird die letzte beendete Stunde mit jeweils einem einfachen Schlag und die letzte abgeschlossene Viertelstunde mit jeweils einem Doppelschlag akustisch angezeigt (z.B.: 17:34 Uhr = 5 Einzelschläge plus 2 Doppelschläge). Auch diese Komplikation wurde in den
Qualitäten A. Lange & Söhne und Deutsche Uhrenfabrikation A. Lange & Söhne produziert.

Bei der Minutenrepetition kommt zusätzlich zu der Viertelstunden-Repetition noch ein Einzelschlag zur Anzeigeder letzten beendeten Minute nach einer Viertelstunde hinzu (z.B.: 17:34 Uhr = 5 Einzelschläge plus 2 Doppelschläge plus 4 Einzelschläge).

Seltener wurden verschiedene Komplikationen auch in einer Uhr verbaut. So gibt es Repetitionsuhren, die auch einen Chronographen beinhalten, sowie zusätzlich weitere Funktionen die Datumsangabe, Selbstschlag, Doppelchronograph aufweisen. Die Uhr, mit den meisten Komplikationen von Lange & Söhne dürfte die Nummer 42500 sein, die neben einem Selbstschlagwerk einen ewigen Kalender, eine Minutenrepetition, einen Doppelchronographen, eine springende Sekunde sowie eine Mondphase aufweist. Als Krone der Komplikationsuhren, die auch nie mit weiteren Komplikationen zusammen verarbeitet wurde, gilt das Tourbillon. Hiervon wurden nur sehr wenige Stücke hergestellt. (Basierend auf eine Erfindung des dänischen Uhrmachers Bonniksen wurden von A. Lange & Söhne auch Karussell Uhren -mit eigenem Patent- produziert)

Insgesamt wurden nur 9 Tourbillons hergestellt die sich alle in Sammlerhänden (mit Ausnahme des Silber Tourbillons im Glashütter Uhrenmuseum) befinden. Seit mehr als zehn Jahren war keine dieser Uhren mehr auf dem Markt.

 

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